P+S Werften sind insolvent

P+S Werften sind insolvenz - Insolvenzverfahren ist beantragt…Der Geschäftsführer Rüdiger Fuchs hat für die P+S Werften GmbH (Trägerin der Schiffbaubetriebe in Stralsund und Wolgast) heute einen Insolvenzantrag bei dem Amtsgericht Stralsund eingereicht.
Es ist ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung unter Beiordnung eines Sachwalters (statt Insolvenzverwalter) beantragt worden – das Insolvenzgericht wird voraussichtlich bis Donnerstag, 30. August 2012 hierüber entscheiden.

Die P+S Werften GmbH ist aus einer Verschmelzung der Volkswerft Stralsund GmbH (von 1945) und der Peene-Werft GmbH (1948 gegründet) hervorgegangen. Ihr Überleben wurde bereits im Jahr 2010 nur mit Unterstützung des Landes Mecklenburg-Vorpommern ermöglicht. Im Juni 2012 sind (erneut) Liquiditätsprobleme bekannt geworden: Zwar waren Aufträge für die folgenden Jahre gesichert – jedoch würde eine Liquiditätslücke von Euro 200 Mio. vorliegen. Die EU-Kommission hat zwar im Juli 2012 eine staatliche Garantie in Höhe von Euro 152,4 Millionen für die P+S Werften unter Vorbehalt genehmigt, so dass damit die Weiterproduktion zunächst als gesichert galt. Bund und Land Mecklenburg-Vorpommern bürgten jeweils zur Hälfte für diesen Betrag. Die Werften erhielten jedoch keine weiteren (verbürgten) Kreditmittel und die Liquidität genügte offenbar nicht zur Fertigstellung bestehender Aufträge. Es gibt auch Hinweise, dass die zugesagten Euro 152,4 Mio. nicht ausgereicht hätten, eine weitere Aufstockung jedoch an der Europäischen Kommission gescheitert sei.

Weiterer Hintergrund ist eine gescheiterte Einigung mit dem Großkunden Scandlines – es werden Baumängel geltend gemacht, Verlautbarungen zufolge werde eingewandt, die Fähren seien für die Einsatzgewässer zu schwer, was die Werft zurückgewiesen hat. Im Insolvenzverfahren werden sich nun Verhandlungsmöglichkeiten mit dem zu bestellenden Insolvenzverwalter oder Sachwalter ergeben.

Mit knapp 2000 Beschäftigten zählt der Schiffbauer zu den größten Arbeitgebern in Mecklenburg-Vorpommern. Ende diesen Monats werden die Löhne zuzüglich der Sozialabgaben fällig – um die 7 Mio. Euro. Diese Löhne und die folgenden für weitere zwei Monate sind durch das Insolvenzgeld abgesichert. Unter Entlastung von den Kosten wird die Werft weiter die Aufträge abwickeln und der vorläufige Sachwalter bzw. Insolvenzverwalter (je nach Entscheidung des Insolvenzgerichts – ich tippe auf eine Entscheidung gegen eine Eigenverwaltung, also auf einen Insolvenzverwalter) wird parallel mit Scandlines über die Bedingungen der Abnahme und mit dem Land über die weitere Unterstützung verhandeln.
Das Überleben der Werft wird gesichert sein – freilich zum Nachteil der jetzt von der Insolvenz betroffenen Gläubiger, deren berechtigten Ansprüche nur noch eine unklare Quote nach Abzug der in solchen Verfahren hohen Verwaltervergütung nach Abschluss des Insolvenzverfahrens wert ist.

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    Rechtsanwalt Oliver Gothe

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