Insolvenzantrag von Autozulieferer Karmann

opel-insolvenzDie Karmann GmbH – eine Automobil- und Karroseriebaufirma mit Hauptsatz in Osnabrück, Niedersachsen – ist pleite. Nach Angaben der IG Metall sind 3.470 Arbeitnehmer betroffen. Als Grund für den Insolvenzantrag wird der hohe Umsatzrückgang angegeben. Dadurch ist ein mit Arbeitnehmervertretern vereinbarter Interessenausgleich und Sozialplan im Zusammenhang mit den im Vorjahr erarbeiteten Umbaupläne nicht mehr zu finanzieren.

Karmann macht einen Anspruch in Millionenhöhe gegen den US-Autokonzern Chrysler geltend. Ein Gütetermin vor dem internationalen Schiedsgericht in London ist für den Frühsommer angesetzt. Management und Arbeitnehmer hatten die Hoffnung, hieraus auch Mittel für die Zahlung von Abfindungen für die notwendigen betriebsbedingten Kündigungen zu erlangen. Dieser Anspruch bleibt jetzt ein Hoffnungsschimmer für das Insolvenzverfahren. Letztlich ist selbst im Fall eines Erfolges vor dem Schiedsgericht unsicher, ob es zu einer Auszahlung kommt. Der US-Autobauer Chrysler wird nur mit staatlicher Hilfe am Leben gehalten. Wenn das Chapter 11 genannte amerikanische Insolvenzverfahren beschritten werden, würde etwaige Ansprüche von Karmann nicht durchsetzbar sein.

Fraglich ist die Überlebensfähigkeit Karmanns im Kernbereich der Fertigung und Entwicklung von Cabriolets und Coupés auf Basis von Fahrzeugen anderer Hersteller. Zum einen wegen der allgemeinen Umsatzrückgänge im Automobilbereich und zum anderen wegen des Schwerpunktes in diesem Exklusivbereich, der aktuell weniger nachgefragt wird. Das sieht nach einem Szenario Richtung Transfergesellschaft und Übernahme einer Kernmannschaft im Wege einer sog. übertragenden Sanierung nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens aus. Bis dahin wird sehr wahrscheinlich das Unternehmen fortgeführt. Ein Kinderspiel, da die Lohnkosten für den dreimonatigen Insolvenzgeldzeitraum entfallen und damit der Auftragsbestand entspannt abgearbeitet werden kann.

Die Karmann-Insolvenz reiht sich ein in die Reihe unzähliger Automobil-Zuliefer-Pleiten – einen Überblick gibt das Handelsblatt.

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