Trotz bereits eingeleiteter Restrukturierungsmaßnahmen hat der Schweizer Mehrheitsaktionär Hesta den Geldhahn zugedreht, was zur Zahlungsunfähigkeit und damit Insolvenzantragspflicht führte. Hesta hätte ansonsten einen zweistelligen Millionenbetrag investieren müssen und hat jetzt beschlossen, das nicht zu tun, äußerte ein Sprecher der Holding aus dem Kanton Zug. 2008 setzte Schiesser rund 130 Millionen Euro um.
Der als vorläufige Insolvenzverwalter eingesetzte Volker Grup soll (nach Vorstellung der Geschäftsführung) einen Insolvenzplan aufstellen, der die Weiterführung des Betriebs ermöglichen und den teilweisen Ausgleich der Verbindlichkeiten vorsehen soll: Schiesser hat bei Banken Schulden von rd. 65 Millionen Euro angehäuft. Ein Teil davon resultiert aus dem Lizenzgeschäfte der vergangenen Jahre, die verlustreich gewesen sein sollen. Schiesser hatte zusätzlich zum eignen Feinripp-Sortiement Wäsche für Labels wie Levi’s, Puma, Hilfiger und Mexx produziert.
Schiesser Deutschland beschäftigt 600 Mitarbeiter. Bereits vor Weihnachten war der Abbau von etwa 100 Angestellten angekündigt worden.
Wer jetzt Sorge um den Nachschub der Feinripp-Unterwäsche hat, sei beruhigt: Rosenthal, Junghans, Goldpfeil, Pfaff und Grundig zeigen, dass Unternehmen mit einer bekannten/starken Marke eine Zukunft nach der Insolvenz haben. Für solche Unternehmen bedeutet das Insolvenzverfahren – im Falle einer guten Umsetzung durch den Verwalter und die Verfahrensbeteiligten – das, was in den USA an erster Stelle steht: Gläuigerschutz und damit die Chance einer Neuaufstellung.
Das kann letztlich die Renaissance von Feinripp unter Befreiung von der Last des offenbar uneinträglichen Lizenzgeschäfts bedeuten und damit SCHIESSER den Klassiker, wie wir ihn alle kennen.